Wusstet ihr, dass die Muskatnuss gar keine Nuss, sondern eine Frucht, bzw. der Kern einer Frucht ist? Das und vieles mehr erfuhren wir bei unserem Besuch auf der Ghee Hup Nutmeg Factory auf Penang, doch dazu später mehr.
Die Muskatnuss gehört mittlerweile zu unserer Küche und ist aus dem Gewürzschrank nicht mehr wegzudenken. Schon längst ist sie kein exotisches Gewürz mehr. Ihr Anwendungsgebiet beschränkt sich nicht mehr nur auf die Küche. Besonders im asiatischen Raum wird sie in den verschiedensten Bereichen eingesetzt. Vom Gewürz, über ein natürliches Heilmittel, bis hin zum Snack, die Muskatnuss darf auf gar keinen Fall fehlen.
Doch was genau ist die Muskatnuss? Wo kommt sie her und wofür wird sie verwendet? Oder möchtest du wissen, warum die Muskatnuss einst wie ein Schatz behandelt wurde? Ja? Das und viele weitere interessante Dinge über die Muskatnuss findest du im folgenden Artikel.
Zu Besuch auf der Ghee Hup Nutmeg Factory
An einem wunderschönen Sonntagnachmittag machten wir uns auf den Weg zur Ghee Hup Nutmeg Factory auf Penang. Die Muskatnussmanufaktur, ist jedoch keine Fabrik, wie ihr vielleicht erwarten würdet. Hier gibt es keine großen Erntemaschinen oder Verarbeitungsanlagen. Auch nach einem großen Firmengebäude könnt ihr lange suchen. Die Chee Hup Nutmeg Factory ist ein kleiner Familienbetrieb. Dennoch ist sie der größte Muskatnussproduzent in Penang und vielleicht sogar in ganz Malaysia.

Als wir bei der Nutmeg Factory ankamen, schauten wir uns erst einmal ein bisschen um. Neben dem kleinen Parkplatz, waren bereits einige Muskatnussbäume zu sehen. Sofort sprang uns der kleine Laden ins Auge, in dem die unterschiedlichsten Muskatnussprodukte zum Verkauf angeboten werden. Des Weiteren erkannten wir einige Lagerräume und ein paar Tische und Stühle. Auf einem der Sessel saß ein Mann und befreite die Kerne der Muskatfrüchte aus ihrer Samenschale. Er machte seine Arbeit sehr gründlich und schien keinerlei Stress dabei zu verspüren. Es war nahezu beruhigend ihm bei der Arbeit zu beobachten.


Die Manufaktur gibt es schon seit über 65 Jahren. 1953 begann die Geschichte der Nutmeg Factory. Mit nur 15 Jahren verließ Chang Kum Mim die Schule, um seinen Vater und dessen neue Geschäftsidee zu unterstützen. Zuerst war es eigentlich nur eine kleine Farm, doch mit der Zeit wurde eine richtige Manufaktur daraus.
Als Chang zu viele Muskatnüsse und zu wenig Käufer dafür hatte, beschloss er eigene Produkte aus den überschüssigen Muskatnüssen herzustellen. Heute ist Kum Mim nach wie vor der stolze Besitzer seiner eigenen Muskatnussmanufaktur. Für ihn, ist die Muskatnuss mehr als nur eine Frucht oder ein Gewürz.
Welche Produkte kann man bei der Nutmeg Factory kaufen?
In der Ghee Hup Muskatnussmanufaktur werden die verschiedensten Muskatnussprodukte hergestellt. Neben den ganzen Muskatnüssen und Macis, werden hier sogar Muskatnussbäume zum Verkauf angeboten. Von Muskatnusssaft und der in Zucker eingelegten Schale der Muskatnussfrucht, bis hin zur Muskatnussmarmelade, wird hier alles angeboten. Außerdem findet ihr hier weißes und rotes Muskatnussöl, sowie Muskatnussbalsam.
Eine nette Dame bot uns verschiedene kandierte Muskatnussfrüchte und einen Muskatnusssaft zum Kosten an. Dazu sagten wir natürlich nicht nein. Sie erklärte uns, dass es sich bei den eingelegten Spalten um die Schale der Muskatnussfrucht handelte. Sie müssen in Zucker eingelegt werden, weil sie ansonsten ungenießbar bitter wäre. Auch der Muskatnusssaft wird aus der Fruchtschale hergestellt. Die eingelegten Fruchtschalenspalten waren nicht so unser Ding. Jedoch der Saft schmeckte uns so gut, dass wir gleich zwei Flaschen kauften.
Danach führte sie uns zu dem Regal mit den Ölen und dem Balsam. Sie erklärte uns den Unterschied zwischen dem transparenten und dem rötlichen Muskatnussöl. Beim transparenten Öl handelt es sich um pures Muskatnussöl. Jedoch beim rötlichen wird die Samenschale Macis mit eingelegt. Das rötliche Öl ist stärker, meinte sie und hilft gegen größere Schmerzen. Anschließend stellte sie sich als Emely vor und fragte uns, ob wir noch mehr über die Muskatnuss erfahren wollten? Ja, natürlich. Aufgeregt folgten wir ihr aus dem Laden.

Alle Informationen zur Ghee Hup Nutmeg Factory im Überblick
Öffnungszeiten: | Mo – So 9:00-18:00 |
Aufenthaltsdauer: | ab 20 min |
Parkplatz: | vorhanden |
WC: | vorhanden, privat |
Fakten über die Muskatnuss
Ist die Muskatnuss eine Nuss?
Die Muskatnuss, wie wir sie kennen ist keine Nuss, sondern der getrocknete und von der Samenschale gelöste Kern der Frucht des Muskatbaumes.
Gibt es männliche und weibliche Muskatnussfrüchte?
Emely erklärt uns, dass man bei den Muskatnussfrüchten zwischen männlichen und weiblichen Früchten unterscheidet. Wenn ihr auf der Fruchtschalle einen einzelnen Strich erkennen könnt, dann handelt es sich dabei um eine weibliche Frucht. Sind hingegen zwei Striche zu erkennen, dann ist es eine männliche Frucht. Für Emely ist das Geschlecht der Frucht wirklich wichtig. Die männliche Frucht beinhaltet zwei Nüsse. Im Gegensatz dazu beherbergt die weibliche Frucht nur eine Nuss.
Der wichtigste Unterschied ist aber, dass nur weibliche Fruchtsamen einen neuen früchtetragenden Baum hervorbringen. Wenn man einen männlichen Fruchtsamen einsetzt, dann sprießt daraus zwar ein Baum, aber er wird niemals Früchte tragen.

Wann werden Muskatnüsse geerntet?
Außerdem erzählt uns Emely, dass die Muskatnussbäume hier auf Penang zweimal im Jahr Früchte tragen. Im September und März blühen die Bäume und im Dezember. Im Juni können die reifen Muskatfrüchte dann geerntet werden. Der Großteil der Muskatnussbäume befindet sich auf einem etwas höher gelegenem Hügel in der Nähe der Manufaktur. Begeistert erzählt uns Emely, dass sie keinerlei Schädlingsmittel verwenden. Dabei lacht sie. Denn die Muskatnussbäume werden normalerweise nicht von Schädlingen befallen. Für Affen und Vögel sind die Schalen der Früchte ungenießbar bitter. Auch kleinere Kriechtiere finden keinen Gefallen daran. Wenn die Früchte dann reif sind, werden sie von Hand, vom Baum gelesen und zur Nutmeg Factory gebracht.
Wo wächst die Muskatnuss?
Wir folgen Emely zu einem Baum, der sich gleich gegenüber dem Laden befindet. „Das ist ein Muskatnussbaum“, sagt sie stolz und zeigt auf den hohen, buschigen Baum hinter ihr. Die Muskatnuss, botanisch gesehen die Muskatbeere, wächst auf einem 9 bis 12 Meter hohem, immergrünen Baum. Wie schon erwähnt, tragen nur weibliche Muskatnussbäume Blüten und somit auch Früchte. Die Blüten des Muskatnussbaumes sind weiß bis leicht rötlich und relativ klein. Wenn die Blütenblätter abfallen kommt ein kleiner, ockerfarbener, beerenartiger Fruchtansatz zum Vorschein.

Die erntereife Frucht ist gelblich, ähnelt einer Aprikose und erreicht einen Durchmesser von ungefähr 6-8 cm. Je nachdem, ob es sich um eine weibliche oder männliche Frucht handelt, enthält sie ein bis zwei Samenkerne. Die ca. 3 cm großen Samen, welche wir als Muskatnuss kennen, sind von einem hellroten bis orangefarbenen, ölhaltigem Samenmantel umhüllt. Dieser Kern, sowie der Samenmantel, wird sowohl als Gewürz, als auch als Heilmittel verwendet. In der Umgangssprache bezeichnet man den Samen als Muskatnuss oder Muskat und der Samenmantel ist als Muskatblüte oder Macis bekannt.

Woher kommt die Muskatnuss?
Die Muskatnuss hat ihren Ursprung auf den Banda-Inseln, einer indonesischen Inselgruppe, welche auch als Gewürzinseln bekannt sind. Im Mittelalter wurde die Muskatnuss wie ein wahrer Schatz behandelt. Sie wurde als Heilmittel gegen die Pest eingesetzt und war dementsprechend sehr begeht. Da sie ausschließlich auf den Banda-Inseln wuchs, war sie sogar der Auslöser für Kriege. 1769 gelang es dem französischen Botaniker Pierre Poivre Muskatnüsse von der Insel zu schmuggeln. Somit war es ihm möglich, die Muskatnuss auch in anderen Regionen zu kultivieren.
Heutzutage sind Muskatnussbäume vor allem im tropischen Südostasien, in Südamerika, sowie in Afrika und der Karibik zu finden. Die Muskatnuss hat es sogar auf die Landesfahne einer karibischen Insel geschafft. Die Nuss ist nämlich das Hauptexportprodukt der Insel Grenada.
Wann kam die Muskatnuss nach Europa?
Die Portugiesen begannen 1512 damit, die Muskatnuss von den Banda-Inseln nach Europa einzuführen.
Die Muskatnuss als Gewürz
Als Gewürz wird sowohl der Kern, also die Muskatnuss selbst, als auch die Samenschale (Macis), verwendet. Da die Muskatnuss einen sehr intensiven Geschmack hat, solltet ihr bei der Dosierung sehr vorsichtig sein. Ganz nach dem Motto: weniger ist mehr. Die Muskatnuss erhält man in den meisten Supermärkten sowohl im ganzem als auch im bereits gemahlenen Zustand.


Die Muskatnuss verwendet man als Gewürz überall dort, wo man ein warmes, süß-scharfes Aroma wünscht. Muskatnuss wird dementsprechend häufig zum Würzen von Spinat, Kohlgemüse, Kürbis, Kartoffelpüree, sowie für Suppen und Eintöpfe verwendet. Darüber hinaus werden auch Süßspeisen wie beispielsweise Apfelkuchen, Milchreis oder Grießbrei mit Muskatnuss abgeschmeckt. Auch heißer Trinkschokolade, Glühwein oder Punsch, kann mit einer Priese Muskatnuss eine ganz besondere Note verliehen werden. Wir persönlich verwenden Muskatnuss als Gewürz sehr gerne.
Immer das volle Aroma
Gemahlenes Muskatnusspulver verliert schnell an Aroma. Daher solltet ihr die Muskatnuss am besten frisch reiben, bevor ihr sie zum Würzen eurer Speisen verwendet.
Wie schmeckt Muskatnuss?
Muskatnuss wird sehr sparsam verwendet, da sie sehr intensiv schmeckt. Sie hat einen warmen, würzig-aromatischen bis leicht scharfen Geschmack. Der süß-scharfe Geschmack erinnert leicht an Gewürznelken oder milden Pfeffer.
Was ist Macis?
Macis, auch Macisblüte oder Muskatblüte genannt, ist die Samenschale (auch Samenmantel) der Muskatnuss. Sie wird vom Kern getrennt und getrocknet. Macis ist eines der teuersten und edelsten Gewürze der Welt. Es duftet herrlich und schmeckt süßlich-bitter. Ihr könnt es zum Würzen zum Beispiel von Suppen, Fisch- oder Reisgerichten verwenden.

Ist die Muskatnuss giftig?
Die Muskatnuss enthält den Giftstoff Myristicin. Bereits ab einer Einnahme von 10 Gramm kann ein Rauschzustand einsetzen. Das entspricht etwa dem Gewicht einer ganzen Nuss.
Die möglichen Nebenwirkungen des Muskatnussrausches sind:
- Halluzinationen
- Magenkrämpfe
- Übelkeit, Erbrechen
- Herzrasen
- Kopfschmerzen
Die Muskatnuss als Heilmittel und Medizin
Die Wirkung der Muskatnuss
Das ätherische Öl der Muskatnuss hat eine wärmende und verdauungsfördernde Wirkung. Deswegen findet man es beispielsweise in Erkältungsbalsamen, Rheumasalben, Halspastillen, Kräuterbonbons, Massageölen und Tropfen zur Förderung der Verdauung. Zu den bekanntesten Arzneimitteln mit ätherischem Muskatöl gehören Klosterfrau Melissengeist®, WICK VapoRub® oder Carmol® Tropfen.

Einschlaftrunk mit Muskatnuss
Kochutensilien
Zutaten
- 200 ml Sojamilch
- ½ TL Muskatnuss gerieben
- 2 TL Honig
Schritt für Schritt Anleitung
- Die Milch mit frisch geriebener Muskatnuss vermengen und aufkochen.
- Danach das Gemisch ein wenig abkühlen lassen und den Honig einrühren.
- Das Getränk abkühlen lassen und herrlich einschlafen.
Wieder ein sehr gelungener, informativer und faszinierender Artikel. Ich glaubte, eigentlich alles über die Muskatnuss zu wissen, aber nach diesem Artikel weiß ich, dass sie noch viele andere Geheimnisse verbirgt, die du gekonnt gelüftet hast. Alles wieder mit traumhaften Bildern und super Erklärung und Erläuterung.
DANKE ❤️……………….❤️liche Grüße aus Villach
Liebe Andrea, für uns war der Besuch auf der Nutmegfarm auch sehr spannend. Man lernt viel neues und durch die nachträgliche Recherche noch viel mehr.
Ganz liebe Grüße, deine Fernschmecker 🤗
Hallo wenn man Muskatnuss reibt sind für ein erwachsenen 3 wohl tödlich, gilt das auch für das abgepackte fertige Pulver, dass zu viel krank macht oder sogar tödlich ist?
Und warum ist so eine geringe Menge von 3 Nüssen überhaupt tödlich für denn Menschen?
Hallo Juliane, vielen Dank für deine interessanten Fragen. Das ätherische Öl der Muskatnuss enthält Myristicin, welches auch im Pulver vorhanden ist. Eine zu hohe Dosis von Myristicin greift die Leber an und das könnte tödlich ausgehen. Laut Wikipedia wurden in der gesamten Menschheitsgeschichte nur zwei tödliche Ausgänge aufgezeichnet und selbst hier konnte man das nicht zu 100% auf die Muskatnuss zurückführen. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Liebe Grüße aus Malaysia 😀