Zu Besuch bei den Orang-Utans im Semenggoh Wildlife Centre

Orang-Utans Kuching Titel

Bei unserem Besuch in Kuching, wollten wir uns die Chance, Orang-Utans aus der Nähe zu sehen, natürlich nicht entgehen lassen. Noch nie zuvor, haben wir Orang-Utans auf Borneo in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen und machten uns aufgeregt auf den Weg zum Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre.

Das Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre liegt am Stadtrand von Kuching, der Hauptstadt des Bundesstaates Sarawak in Ost-Malaysia. Hier bekommt man die einmalige Gelegenheit, Orang-Utans aus greifbarer Nähe zu sehen. Und um eines klar zu stellen, hierbei handelt es sich weder um eine Touristenattraktion noch um einen Zoo. Das Rehabilitations-Zentrum wurde für die Rettung von Orang-Utans ins Leben gerufen und legt höchsten Wert auf das Wohlbefinden der Tiere.

Semenggoh Wildlife Centre Fernschmecker

Das Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre

Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um ein Rehabilitations-Zentrum speziell für Orang-Utans. Das 1975 gegründete Wildlife Center ist ein 750 Hektar großes Naturschutzgebiet und hat sich der Rettung unserer haarigen Freunde verschrieben. Etwa 30 halbwilde Orang-Utans wohnen im Semenggoh Nature Reserve.
Hier werden verletzte, verwaiste oder aus menschlicher Gefangenschaft gerettete Tiere aufgenommen und wieder für ein Leben in der Wildnis vorbereitet. Manche wurden von Einheimischen als illegale Haustiere gehalten und teilweise auch misshandelt. Der Gedanke daran macht uns sehr traurig und wir sind sehr froh, dass es solche Einrichtungen wie das Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre gibt.

In der Rehabilitationsphase wird den Tieren in kleinen Schritten beigebracht, sich wieder in freier Wildbahn zurecht zu finden. Hier lernen die Orang-Utans sich wieder selbstständig zu ernähren, ein Zuhause in den Wäldern zu finden und die Nacht im Dschungel zu verbringen. Der Rehabilitationsprozess wird von den Rangern genau beobachtet, um sicherzustellen, dass es den Tieren gut geht. Dies ist eine sehr wichtige Arbeit und trägt unter anderem auch einen wichtigen Teil zur Erforschung dieser vom Aussterben bedrohten Spezies bei. Der Großteil der Orang-Utans kehrt erfolgreich in die Wildnis zurück.

Semenggoh Wildlife Centre Ticket

Fütterung im Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre

Obwohl die Tiere frei im angrenzenden Dschungel leben, lassen es sich einige nicht nehmen und kommen freiwillig zu den täglichen Fütterungen. Wie bereits erwähnt, kommen die Primaten freiwillig, das heißt es gibt keine Garantie, dass sich die Orang-Utans zeigen. Dennoch ist die Chance hier sehr groß, diese wundervollen Tiere zu Gesicht zu bekommen.

Die Fütterungszeiten sind 09:00 bis 10:00 und von 15:00 bis 15:30. Die generellen Öffnungszeiten des Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre in Kuching findet ihr ganz unten im Artikel.

Auf einer hölzernen, überdachten Plattform wurden wir aufgefordert zu warten. Ein Ranger erzählte uns viele interessante Dinge über Orang-Utans auf Borneo und deren Vorlieben. Wir wurden auch darauf hingewiesen, wie man sich in der Gegenwart der Orang-Utans richtig verhält und was man auf gar keinen Fall machen darf.

Orang-Utans sind Wildtiere…

Sie können unberechenbar sein. Ihr solltet deshalb eure Rucksäcke und Wasserflaschen, sowie Kameras immer fest im Griff halten. Auf gar keinen Fall solltet ihr mit einem Gegenstand auf sie zeigen der einer Waffe ähnelt (z.B.: Selfiestick, Kamerastativ oder Spazierstock), das würde sie verärgern. Denn einige von ihnen wurden aus menschlicher Gefangenschaft befreit und haben bereits mit diversen Waffen Bekanntschaft gemacht.

Ihr könnt gerne unzählige Fotos von den Orang-Utans machen, aber bitte ohne Blitzlicht.

Er erzählte uns auch, dass wenn Ritchie das Alpha-Männchen kommen würde, wir den Platz räumen müssten. Denn Ritchie liebt diesen Platz im Schatten und den würde er auch durch einen Kampf mit einem anderen Orang-Utan Männchen verteidigen.

Orang-Utans klettern auf Seilen

Werden wir Orang-Utans sehen?

Unsere Blicke richteten sich gespannt Richtung Dschungel. Plötzlich entdeckten wir, dass sich in der Ferne die Blätter in den Baumkronen bewegten. Das war ein gutes Zeichen und man konnte uns die Freude bereits vom Gesicht ablesen. Nur noch ein kurzer Augenblick und wir würden das erste Mal in unserem Leben diese wundervollen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung bewundern dürfen.

Zuerst tauchte ein junges Männchen auf. Gekonnt schwang es sich von einem Baum zum nächsten, um schlussendlich über gespannte Seile einen gut einsehbaren Baum zu erreichen. Dort ließ sich der Orang-Utan gemütlich nieder und ein Ranger warf ihm Bananen zu. Mit den Zähnen biss er die Schale auf, aß das Innere der Frucht und ließ die Bananenschale einfach fallen. Gemeinsam mit den anderen Besuchern schauten wir dem Affen aufmerksam zu, wie er eine Banane nach der anderen verspeiste. Wir hatten das Gefühl, dass ihm die Menschen völlig egal waren und hin und wieder wirkte es so, als würde er seinen Beobachtern imponieren wollen.

Orang-Utans auf Borneo sind wählerisch

Nachdem er keine Lust mehr auf Bananen hatte, kletterte er den Baum hinunter und bediente sich selbst aus dem Obstkorb. Er schnappte sich eine Kokosnuss und kletterte wieder zurück auf seinen gemütlichen Ast. Wir waren total fasziniert von der Schlauheit dieser Tiere. Mithilfe seiner Zähne und Hände, riss er die Faserschicht von der Kokosnuss. Danach nahm er die Nuss und schlug sie gegen den Baumstamm, bis sie aufbrach. Genüsslich schmauste er in aller Ruhe das Innere der Kokosnuss.

Orang-Utan isst Kokosnuss
Orang-Utan auf Borneo Kokosnuss
Orang-Utan Mama mit Baby

Dann hieß es plötzlich, wir könnten jetzt auch zur anderen Fütterungsstelle gehen. Diese befand sich gleich in der Nähe. Meine Augen begannen zu strahlen und ich flüsterte Rafael zu: “Schau, siehst du die Mutter mit ihrem Baby?“ Es klammerte sich ganz fest an den Bauch des Muttertieres, während diese ihre Kletterkünste zur schau stellte. Kurz darauf tauchte ein anderes Junges, welches aber schon eigenständig klettern konnte, auf. Es war wirklich sehr beeindruckend, die Orang-Utans aus der Nähe zu sehen.

Orang Utan mit Baby

Wissenswertes über Orang-Utans

  • Was bedeutet Orang-Utan?
    Orang-Utan ist malaysisch und bedeutet wortwörtlich übersetzt „Mensch-Wald“ also Waldmensch.
  • Orang-Utans gehören zur Gattung der Menschenaffen.
  • Wo leben Orang-Utans?
    • Es gibt sie nur auf den Inseln Borneo und Sumatra.
    • Sie leben vor allem in den Bäumen und bauen sich jede Nacht ein neues Nest. Ja richtig gehört, ein Nest. Im Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre konnten wir das sogar mit unseren eigenen Augen sehen. Fast nie schlafen sie zweimal im gleichen Nest, sondern bauen sich für jede Nacht ein neues.
    • Orang-Utans leben meist alleine. Die Ausnahme bildet die Mutter mit ihrem Jungtier, welches die ersten drei bis vier Lebensjahre nicht von ihrer Seite weicht.
  • Sind Orang-Utans vom Aussterben bedroht?
    • Ja, sie gelten als eine extrem vom Aussterben gefährdete Tierart, da ihnen von den Menschen immer mehr Lebensraum genommen wird.
    • Orang-Utans haben aber auch einen natürlichen Feind und das ist der Sumatra-Tiger.
    • Von geschätzten 61.000 in freier Wildbahn lebenden Orang-Utans, leben etwa 54.000 davon auf der Insel Borneo.
    • Weibliche Orang-Utans bringen in der Regel alle sieben oder acht Jahre ein Junges zur Welt, das trägt nicht gerade zur Erhaltung dieser Tierart bei. Die Schwangerschaft dauert gleich, wie beim Menschen, acht bis neun Monate.
  • Es gibt drei verschiedene Arten von Orang-Utans: Den Borneo-Orang-Utan, den Sumatra-Orang-Utan und den Tapanuli-Orang-Utan.
  • Wie viel wiegt ein Orang-Utan?
    • Der Borneo-Orang-Utan ist der dritt-schwerste Affe der Welt und das größte heute noch lebende Tier, dass wirklich auf Bäumen wohnt.
    • Männchen wiegen im Durchschnitt 75 kg.
    • Weibchen wiegen durchschnittlich 38,5 kg.
  • Wie groß sind Orang-Utans?
    • Männchen werden 1,2 bis 1,4 Meter groß.
    • Weibchen hingegen erreichen eine Größe von 1 bis 1,2 Meter.
  • Die Arme der Orang-Utans sind deutlich länger als ihre Beine und deshalb besser zum Klettern auf Bäumen geeignet, als beispielsweise die von Gorillas oder Schimpansen.
  • Was fressen Orang-Utans ?
    Orang-Utans fressen vor allem Früchte, aber auch Nüsse, Blätter und Samen aber auch Insekten, Vogel-Eier und kleine Wirbeltiere.
Orang Utan Kuching Borneo

Alle Informationen zum Semenggoh Wildlife Rehabilitation Center

Öffnungszeiten: Mo – So 8:00-10:00
und 14:00-16:00
Fütterungszeiten: 9:00 und 15:00
Kosten:10 RM (Erwachsene)
2 RM (unter 8 J.)​
Aufenthaltsdauer:ab 1h
Verpflegung:Wasser und Getränke
Parkplatz:vorhanden (kostenlos)
WC:vorhanden, nähe Parkplatz

Anreise zum Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre

Das Zentrum befindet sich ungefähr 22 km vom Kuchinger Stadtzentrum entfernt. Da es keinen direkten Bus dorthin gibt, raten wir euch einfach ein Taxi, Grab oder Uber dorthin zu nehmen. Natürlich könnt ihr auch in fast jedem Hotel eine Tour dorthin buchen, da ist der Transport dann schon inkludiert. Für Individualisten zahlt sich das unserer Meinung nach aber nicht aus.

Orang-Utans auf Borneo

Wie haben uns die Orang-Utans auf Borneo gefallen?

Das Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre gibt einem wirklich eine einmalige Gelegenheit, Orang-Utans in ihrem natürlichen Zuhause zu sehen. Uns hat es hier sehr gut gefallen, vor allem, weil dies kein Zoo ist und die Affen hier frei leben. Das bringt auch eine gewisse Spannung mit sich, da man nie wissen kann, ob man die Orang-Utans sehen wird oder nicht. Auch der liebevolle Umgang mit den Tieren hat uns überzeugt. Es war einfach ein einmaliges und außergewöhnliches Erlebnis in den Dschungel zu schauen und gespannt zu warten, ob die Orang-Utans kommen oder nicht. Wir haben uns hier einen Wunsch erfüllt und würden jeden von euch raten, dem Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre auf alle Fälle einen Besuch abzustatten.

Orang-Utan Fütterung

Über den Autor

4 Kommentare zu „Zu Besuch bei den Orang-Utans im Semenggoh Wildlife Centre“

  1. Eine tolle Information für mich als Tierfan und Tierschützerin. Danke ! Es tut gut zu sehen, dass es heute noch Plätze gibt wo Orang Utans liebevoll behandelt und geschützt werden. Habt weiterhin noch viele interessante Erlebnisse. Lg aus Wien, Anita (Freundin von Susi)

    1. Vielen Dank Anita, den Orang-Utans 🐒 geht es dort wirklich gut und sie sind geschützt vor ihrem größten Feind, dem Menschen. Ganz liebe Grüße aus Malaysia 🇲🇾

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